„Feuer im Dachgeschoss, eine Person noch im Gebäude, ruft um Hilfe“ – mit dieser Meldung der Leitstelle Dieburg wurden die ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehren Groß-Zimmern, Klein-Zimmern und Dieburg am Montagabend konfrontiert.
"Das es nun besonders schnell gehen musste war allen sofort klar" beschreibt Pressesprecher Tobias Lang die routinierten Abläufe nach dem Alarm: Mit dem Privat-PKW zum Feuerwehrhaus, Einsatzkleidung anlegen, Fahrzeuge besetzen, nach Alarmplan ausrücken. Die Feuerwehr Dieburg war ebenfalls mit alarmiert worden – die hat eine Drehleiter und ist somit für eine Menschenrettung aus dem 2. Obergeschoss äußerst hilfreich. Die Kameraden aus Dieburg sind schnell – waren im Feuerwehrhaus aufgrund der Fastnacht in Bereitschaft. Auf der Reinheimer Straße vereinen sich die Löschzüge. Auch Polizei und Rettungsdienst eilen zur Einsatzstelle in der Friedhofstr. Beim Eintreffen der ersten Fahrzeuge kommt Rauch aus dem gekippten, zur Straße zeigenden Wohnzimmerfenster. Eine Person ruft laut um Hilfe ? hinter ihr ist ein leichter Feuerschein wahrnehmbar. "Das war schon eine erschreckende Situation" beschreibt der stellvertretende Wehrführer Marcel Goeden die ersten hektischen Eindrücke. Sofort beginnt der Aufbau der Drehleiter Dieburg sowie die Vorbereitung des Innenangriffs der Groß-Zimmerner Wehr. Gemeindebrandinspektor James Bennett gibt den Befehl "Sofort ein Trupp unter Atemschutz zur Menschenrettung ins Gebäude". Bereits auf der Anfahrt mit Pressluftatmern ausgerüstet, sind drei Feuerwehrleute schnell im Dachgeschoss. "Als wir an der brennenden Küchenzeile vorbei im angrenzenden Wohnzimmer ankamen, stand die Frau noch am Fenster" beschreibt Truppführer Marcus Paschke die Situation. Zunächst wollen die Feuerwehrleute das Fenster öffnen um die Rettung über die Drehleiter zu ermöglichen ? allerdings war eine Öffnung nicht möglich. In dem Moment sackt die Bewohnerin bewusstlos zusammen. Die Drehleiter ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Stellung und so entscheidet Paschke die Person, am Feuer vorbei, mit einer ?Crash-Rettung? über das Treppenhaus aus dem Gebäude zu tragen. Dies rettet der jungen Frau vermutlich das Leben. Ein Mann aus dem Atemschutztrupp koppelt auf halbem Weg vorübergehend seine Luftversorgung ab, bläst der Patientin frische Luft zu. Sie kommt wieder zu sich und erleichtert so das Verlassen der stark verrauchten Wohnung. "Man hat nichts gesehen außer schwarzem Rauch" berichtet Marcel Goeden, der kurz drauf den Löschtrupp unter Atemschutz anführt. "Genau so üben wir zwar immer, aber in einer realen Situation ist das dann doch was Anderes" ergänzt er. Das Feuer in der Küchenzeile ist schnell gelöscht. Wie die Polizei später ermittelt, entstand der Brand durch den technischen Defekt eines Küchengerätes. "Eine häufige Brandursache, die nicht zu unterschätzen ist" ergänzt Pressesprecher Lang. Er weist außerdem darauf hin, dass ein Rauchmelder (Kosten ab 5,- Euro) die junge Frau vermutlich früher gewarnt hätte und Ihr ein Verlassen der Wohnung ermöglicht hätte. Bereits am Vormittag des gleichen Tages hatte die Feuerwehr, nach einer anstrengenden Woche mit insgesamt zehn Alarmierungen (Jahresschnitt: 70 Einsätze), den Rettungsdienst beim Transport einer Patientin unterstützt. Hierzu war ebenfalls die Drehleiter aus Dieburg zum Einsatz gekommen.